Weiterbildung
Ältere Arbeitnehmer kennen es oft noch: Während vor Jahrzehnten nach der Berufsausbildung und den ersten neuen Erfahrungen im Beruf nicht mehr viel passierte und der berufliche Wissensstand sehr vieler Arbeitnehmer stagnierte, gehören heute Weiterbildungen und Fortbildungen zur Normalität. Zwar gibt es in den Betrieben immer noch Unterschiede in Sachen Frequenz und Akzeptanz von betrieblichen Weiterbildungen, jedoch haben die meisten Arbeitnehmer regelmäßig die Gelegenheit, ihr Wissen zu erweitern.
Definition
Nach § 1 Abs. 3 BbiG (Berufsbildungsgesetz) soll die berufliche Fortbildung dem einzelnen die Möglichkeit eröffnen, seine beruflichen Kenntnisse und Fertigkeiten im bisherigen Berufsfeld zu erhalten und zu erweitern, um seine Qualifikation der technischen Entwicklung anzupassen oder einen beruflichen Aufstieg zu ermöglichen.
Gestiegene Bedeutung der Weiterbildung
Es ist im Prinzip nichts neues: Betriebliche Weiterbildungsmaßnahmen gibt es schon lange. Jedoch ist in der jüngsten Vergangenheit ihre Bedeutung gestiegen. Experten machen dafür die rasante Dynamik der modernen Wirtschaft und die Digitalisierung verantwortlich, die ständige berufliche Veränderungen und neue digitale Trends und Möglichkeiten mit sich bringen. Zusätzlich sorgt der Globalisierungsdruck dafür, dass Unternehmen auf Mitarbeiter angewiesen sind, deren Kenntnisse sich auf dem neuesten Stand sind. Nur so bleiben sie im internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig und können auf Veränderungen adäquat reagieren. Deshalb: Angebote zur Weiterbildung gehören heute in den meisten Unternehmen zum Standard.
Ziele und Vorteile betrieblicher Weiterbildung
Arbeitnehmer, die an einer betrieblichen Weiterbildungsmaßnahme teilgenommen haben, profitieren von der Aneignung neuer relevanter Kenntnisse und Fähigkeiten in ihrer Branche. So sind sie stets auf dem neuesten Wissensstand und eröffnen sich neue Karrieremöglichkeiten. Auch der Arbeitgeber zieht eine Reihe von Vorteilen durch die betriebliche Weiterbildung:
- Die Mitarbeiter arbeiten selbstständiger und effizienter durch den Erwerb neuer und die Vertiefung bereits vorhandener Kenntnisse
- Weiterbildungsmaßnahmen tragen dazu bei, gefragte Fachkräfte an ein Unternehmen zu binden und erhöhen die Attraktivität des eigenen Unternehmens auf dem Arbeitsmarkt. So verringert sich die Fluktuation von Mitarbeitern
- Sie unterstützen den Wissenstransfer innerhalb von Betrieben, was angesichts der aktuellen demografischen Entwicklung dieser Faktor besonders wichtig ist
- Betriebliche Weiterbildungsmaßnahmen lassen sich gezielt auf die Situation und Ziele eines Unternehmens zuschneiden
Formen von Weiterbildungsangeboten
Nicht ausschließlich, aber häufig der Fall: Betriebliche Weiterbildungsangebote werden oft als innerbetriebliche Veranstaltungen im Unternehmen durchgeführt. Häufig nehmen sie die Form von Schulungen beziehungsweise Seminaren in Betriebsräumen an. Diese finden während der Arbeitszeit oder in der Freizeit – zum Beispiel an Wochenenden – statt. Aber auch das sogenannte Training on the job, das durch Learning by doing und Unterweisung erfolgt, ist eine Art der betrieblichen Weiterbildung. Eine Alternative zu Weiterbildungsmaßnahmen in Betrieben sind externe Angebote, wo naturgemäß der Einfluss der betreffenden Unternehmen geringer ist. Das kann je nach Umstand als Vor- oder Nachteil ausgelegt werden. Im Trend liegt außerdem das E-Learning am Computer.
Finanzielle und organisatorische Aspekte
Da viele Arbeitgeber die Wichtigkeit von regelmäßigen Weiterbildungsmaßnahmen ihrer Mitarbeiter erkannt haben, beteiligen sie sich an den Kosten für entsprechende Maßnahmen oder übernehmen sie ganz. Auch stellen viele Betriebe Arbeitnehmer für Schulungen oder ähnliche Veranstaltungen frei. Zusätzlich lassen sich je nach Art der Weiterbildung staatliche Fördermöglichkeiten in Anspruch nehmen